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Arne, Henning & Tom on Tour - Konzerttagebuch

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Kraftwerk im Schlossgarten Karlsruhe

Das mehrfach verschobene Kraftwerk-Konzert in Bonn schaffte es in meinem letzten Jahresrückblick auf den ersten Platz der Konzerterlebnisse 2022. Danach kann es ja nur bergab gehen, dachte ich, als Kraftwerk ein einziges Konzert in Deutschland 2023 in Karlsruhe ankündigten. Die Entfernung passte mir auch nicht, der Rest des SRT-Teams war auch abgeneigt, also verzichtete ich erstmal auf den Kauf von Tickets, die dann auch schnell ausverkauft waren.

Bei genauerer Betrachtung einige Zeit später schien das Konzert doch wieder interessant zu werden. Langsam sickerten Details durch: Die Band soll auf dem Balkon des Schlosses spielen und die rund 170 Meter breite Schlossfassade sollte als gigantische Leinwand dienen. Kraftwerk spielten zum Auftakt der Schlosslichtspiele. Als dann auch noch der SRT-Nachwuchs Interesse an einem Kraftwerk-Konzert bekundete, wurden doch noch Karten organisiert. Es sollte sich lohnen.

Das Konzert von Nick Mason’s Saucerful of Secrets auf der Loreley erlebte ich noch bei bestem Wetter. Danach war Dauerregen im deutschen Sommer angesagt. Für den Konzerttermin sollten in Karlsruhe laut Vorhersage hochsommerliche Temperaturen herrschen. Stattdessen empfing uns strömender Regen bei unserer Ankunft am frühen Nachmittag. Zum Glück verzog sich dieser schnell und der Abend sollte dann auch – abgesehen von einem leichten, fünfminütigen Landregen während der Mensch Maschine –  trocken bleiben bei angenehmen Temperaturen.

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Nick Mason’s Saucerful of Secrets auf der Loreley

Die Loreley Freiluftbühne ist legendär. Die Rockpalastaufnahmen aus den 90zigern von David Bowie und Heather Nova habe ich damals rauf und runter gesehen.

Bereits 2019 spielte Nick Mason mit seinen Saucerful of Secrets beim Night oft he Prog Festival auf der Loreley. Damals gab es aber noch andere Konzerte auf dem Tourplan wie Ulm und Amsterdam, also sparten wir uns das Festival. 2023 kehrten Nick Masons’s Saucerful of Secrets zurück auf den Felsen am Rhein – diesmal sollte der Headlinerauftritt auf dem Night oft he Prog Festival der einzige Deutschlandauftritt bleiben.

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blur im Ziggo-Dome Amsterdam – Spontan zu Coffee & TV in den Park

Sehr spontan ging es zum blur-Konzert in den Ziggo Dome nach Amsterdam. Eine Woche zuvor saßen wir in der Waldbühne, warteten auf The Who und diskutierten, welche Künstler wohl 2024 auf Tour in Europa gehen und ggf. sehenswert wären. Neben The Cure kamen wir auch auf blur, die kürzlich völlig unerwartet ein neues Album für Ende Juli angekündigt hatten und in diesem Sommer auf einigen Festivals und ein paar Shows in England spielen – und eben die Show in Amsterdam.

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Pikachu im Teenage Wasteland – The Who in der Waldbühne.

Der Mittagsregenguss ist weggetrocknet, das zum Konzertbeginn angekündigte Gewitter zieht nicht mehr auf, die Sonne scheint. Die örtliche Vorband rockt amtlich und verweist auf den nächsten eigenen Gig im Prenzlauer Berg – vermutlich um die 14.000 Zuhörer weniger dann im Oktober. Der nicht ganz gefüllte Waldbühnen-Kessel zeigt sich also von seiner besten Seite. The Who betreten zum ersten Mal seit 2006 wieder eine Berliner Bühne. Im knallgelben Kaputzen-Einteiler trollt sich  Zak Starkey als verlebter Pikachu auf die Bühne und nimmt hinter einem goldenen Drumset Platz- schrill, aber wer es tragen kann und so trommelt…. Townshend und Daltrey erscheinen unaufgeregt mit Teetasse respektive Cola-Dose in der Hand. Der Klangkörper des Filmorchesters Babelsberg hebt mit der Overtüre aus Tommy an, die Gitarre dengelt, die Trommeln donnern und scheppern. Schnell ist klar: die berechtigte Skepsis, ob die in der Vergangenheit oft bemühte Kombi aus Rock + Orchester nicht überstrapaziert und außerzählt ist,  ist hier erstmal unbegründet.

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Peter Gabriel in Hamburg – neues Material statt alter Hits

Das muss man sich erst mal trauen: Peter Gabriel spielt auf seiner aktuellen Tour 50% der Setlist Titel von seinem neuen, nur teilweise veröffentlichten Album. 11 Stücke, bleibt nur noch Platz für 11 Hits aus alten Zeiten, von denen schon einmal zwei in ungewöhnlichen, reduzierten Versionen am Lagerfeuer zum Konzertbeginn abgefrühstückt werden.

Statt mit einem Knalleffekt oder einem dramatischen Soundintro startet das Konzert mit dem unspektakulären Auftritt Peter Gabriels auf der Bühne, der erstmal – auf Deutsch – ein wenig über das kommende Konzert, die Abba-Avatare und die Idee hinter der Show erzählt. Thematisch geht es ein paar Milliarden Jahre zurück, als die ersten Bausteine des Lebens durch Meteoriteneinschläge auf die Erde kamen. Die Entstehung von Leben setzt das Thema. Symbolisch lässt er das Lagerfeuer auf der Bühne entzünden. Dann braucht man Wasser. Tony Levin kommt auf die Bühne und die Beiden beginnen das erste Stück des Abends zu spielen… allerdings ein unterschiedliches, wie sich schnell herausstellt. Peter hatte vergessen, dass er bei den Shows in Deutschland mit einer deutschen Version von Here comes the Flood beginnt. Egal, der zweite Versuch klappt, gefolgt von einer akustischen Version von Growing Up mit dem Rest der Band, immer noch am Lagerfeuer.

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Depeche Mode in Düsseldorf

Depeche Mode standen seit dem wunderbaren 101 Live-Album von 1989 auf meiner Konzert-To-Do Liste. Irgendwie ergab sich nie die Gelegenheit, die Alben in den späten 90ern und frühen 2000ern holten mich nicht mehr so ab, und auf Konzertmitschnitten der Zeit kam für mich irgendwie nicht so die wahre Stimmung rüber. Erst der letzte Konzertmitschnitt aus der Waldbühne in Berlin – ein Konzert, an dessen Besuch ich damals knapp vorbeigeschrammt bin – überzeugte mich, bei der nächsten Tour mit dabei zu sein. Nach Corona und dem plötzlichen Tod von Andrew Fletcher hatte man die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber dann kam die Memento Mori – Tour in den Vorverkauf.

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Die Laser-Toblerone unter’m Mercedes-Stern

Dies ist keine Übung: Roger Waters ist in der Stadt und bespielt zum wiederholten mal die  uncharmante Mehrzwecke-Halle an der Warschauer Brücke, von deren Dach inzwischen ein kaum zu übersehender Mercedes-Stern prangt. Fast hat man den Eindruck, der gehöre dort als ironischer Kommentar hin, wenn Waters im Ledermantel zu seiner berühmt-berüchtigten Faschistenparodie aus dem letzten The Wall-Viertel ansetzt.

Auto-Stern und Hammer-Kreuz.

Klammert man Waters’ fragwürdige Engagements und seine verstrahlten Interviews einmal aus: Künstlerisch bietet er eine kraftvolle und gewohnt bildgewaltige Show mit einem satten Anteil an Pink Floyd Klassikern aus den – nach allgemeiner Auffassung – besten Jahren der Band. Insbesondere die zweite Seite von Wish You Were Here macht uns Freude, mit einem reduzierten Titelsong und dem drängenden Shine On You Crazy Diamond – Teil 6, bei dem Jon Carin an der Slide-Gitarre die Kohlen sicher aus dem Feuer holt.

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Roger Waters: This Is Not A Drill in Köln

Sheep

Mit knapp 80 Jahren tourt Roger Waters weiterhin um die Welt, hat immer noch Spaß daran und setzt weiterhin Maßstäbe. Seine aktuelle This is not a Drill Tour ist wieder ein gigantisches, multimediales Spektakel für Augen und Ohren. Nach der spektakulären, über den Zuschauern schwebenden Battersea-Powerstation, spielt die Band diesmal unter einem gigantischen TV-Screen in Kruzifix-Form in der Mitte der Halle. Natürlich gab es auch wieder fliegendes Getier. Die Animationen, die Sean Evans seit der The Wall Tour immer weiterentwickelt, laufen so perfekt synchron zur Musik, wie man es sonst nur von Kraftwerk kennt, oder eben von der The Wall bzw. Us & Them Tour. Bei Kraftwerk sorgt der vierte Roboter Falk Grieffenhagen auf der Bühne manuell für die Synchronisation, bei Waters sind es aufwändige Klicktracks und Midi-Queues. Der Sound ist bei uns im Oberrang in den Höhen manchmal etwas matschig, die Tiefen sind fett und laut. Weiter unten in der Arena dürfte der Sound demnach perfekt gewesen sein, was auch aus verschiedensten Berichten zu entnehmen ist.

Die Show ist keine familienfreundliche Best-of-Show, die den Künstler feiert. Sie ist politisch, die Aussagen deutlich und unmissverständlich.

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Ein Kommentar zum Thema Roger Waters

Von scheinheiligen Politikern, schlechtem Journalismus und einem alten Sturkopf

Message von Roger Waters vor dem Konzert in Köln
Message von Roger Waters vor dem Konzert in Köln

Cancel Culture oder Trennung von Werk und Künstler?

Als Fan von Roger Waters hat man es nicht leicht aktuell. Er sei ein Antisemit, weil BDS-Befürworter, seine Konzerte gehören verboten, heißt es seitens der Lokalpolitik, vor den Konzerten sind Demonstrationen angesagt. Dazu komische Äußerungen zu Putin und der Ukraine, die dann David Gilmours Frau dazu veranlasst auf Twitter kindisch gegen den alten Rivalen zu keifen. Und dann noch der Waters-Keyboarder, der früher mit Gilmour und Pink Floyd spielte, irgendwas aus dem Gilmour-Lager aber zwischenzeitlich nicht verkraftet hat und sich seither auf Facebook um Kopf und Kragen bzw. seine Würde schreibt. Man muss sich zeitweise schämen für seine Helden. Darf man da noch Konzertkarten kaufen?

Zum Glück sind wir da nicht allein. Olli und Jan hadern mit Morrissey, Eric Clapton wurde zum Corona-Leugner, die Liste ließe sich lange fortsetzen, bis hin zur Frage, ob man noch über alte Woody Allen Filme lachen darf. Die Cancel Culture greift teilweise rabiat um sich, misst manchmal mit heutigen Maßstäben das Verhalten von Menschen in den 70ern. Sind gute Songs von damals heute plötzlich schlecht, weil der inzwischen gealterte Schöpfer heute etwas Dummes sagt, oder sich damals anders verhalten hat, als man es heute tun würde?

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Englische Wochen zum Saisonauftakt

Englische Wochen zum Saisonauftakt bei SRT: Drei Konzerte in acht Tagen, ganz ungewohnt für uns: Alles deutschsprachige Künstler, alle in unserem Alter und kein Ticket teurer als 35 Euro. Im letzten Jahr wurde gerade bei kleineren Konzerten oft über halbleere Clubs geklagt. Unsere kleine Stichprobe 2023 zeigt ein anderes Bild: alles ausverkauft, Stimmung super. Doch der Reihe nach:

Rainald Grebe & Band im Jovel Club Münster

Rainald Grebe haben wir schon in den unterschiedlichsten Konstellationen gesehen: Mit Orchester, Solo, mit Fortuna Ehrenfeld und eben mit (kleiner) Band, die nach dem plötzlichen Tod des Schlagzeugers Martin Bauer im Jahr 2021 nicht mehr unter dem Namen „Kapelle der Versöhnung“ firmiert. Die Band-Variante gefällt mir dabei am besten, knapp gefolgt von der Kooperation mit Fortuna Ehrenfeld. In dieser Konstellation blüht Rainald nochmals richtig auf, die Songs wirken knackiger, das Programm straffer.

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Arnes Konzertrückblick 2022

Im Jahr 2022wurde vieles nachgeholt, was in den beiden vorhergehenden Jahren ausfallen musste. Dazu kamen in meinem Fall einige spontane Konzertbesuche, die ein wenig von einer FOMO-Mentalität getrieben waren.

Last Chance to See

Rückblickend erscheint meine Konzertliste 2022 streckenweise wie eine „Last-Chance-to-See“-Liste.

  • Bob Dylan (81)
  • Mick Jagger (79), Keith Richards (78) und Ronny Wood (75)
  • Nick Mason (78),
  • Ralf Hütter (75)
  • Robert Plant (73)
  • Phil Collins (71)

Für 2023 stehen mit Roger Waters (79), Pete Townshend (77), Roger Daltry (78) und Peter Gabriel (72) auch wieder einige aus der „alten Garde“ auf dem Plan.

Einige der Künstler spielen die Last-Chance-Karte ganz offensichtlich. Genesis betitelten Ihre Tour „The Last Domino?“, Roger Waters nennt seine Europatour 2023 „The first Farewell-Tour”. Alle lassen sich dabei ein Hintertürchen offen, kassieren bei den Ticketpreisen aber trotzdem kräftig ab.

Es fällt mir durchaus schwer, eine Top-5 Reihenfolge zu bilden, große und kleine Produktionen fair zu vergleichen, keine Quotenfrau, –Indieband oder ein Clubkonzert nach vorne zu schieben. Bei den alten Hasen und ihren großen Produktionen muss man einfach sagen: Die Konzerte sind besser und professioneller als sie es je in den 60er, 70er, 80er oder 90er Jahren waren. Hier eine wirklich schlechte Show zu erwischen ist schon eine Seltenheit, was damals häufig vorkam.

Was sagte Nick Masons doch so schön im Podcast The Rockonteuers: „You know what they say about the 10.000 hours of experience: You’re getting good at something!”

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Das Geschäftsjahr 2022

Fünf tolle Konzerte:

Robert Plant & Alison Krauss, Zitadelle Spandau, bei Berlin

37 Grad in Berlin. Migränewetter. Vor 14 Jahren hatte ich das Konzert zur Jahrhundertplatte “Raising Sand” aufgrund einer unauflösbaren Terminkollision (*) ziehen lassen müssen. Auch dieses Mal alles nicht ganz einfach – Urlaub vom Urlaub war das Motto des Abends für mich.

Die Zitadelle ist rappelvoll, erster Eindruck: Überraschend viel junges (ok: mittelaltes) Volk in der Burg. Kein krasser Überhang an “USA Tour ’77”-Shirts von H&M. Ich hatte den Eindruck, dass Robert Plant es mit dieser Premium-Kollaboration erfolgreich schafft, dem übergroßen Schatten des Luftschiffes zu enteilen und eine heterogenes Publikum erreicht. (Ein Dame in der Reihe vor mir googelt während des Konzertes tatsächlich “led zepplin [sic] singer” – Treffer!)

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