Lenny Kravitz live sehen – ein weiterer Punkt der Konzert-Bucketlist wurde in der ZAG Arena auf dem Hannoveraner Expo-Gelände erledigt. Den Haken hinter Genesis live sehen auf der Liste habe ich mit Impfbestätigung 2022 übrigens an gleicher Stelle machen können.
Diesmal also Lenny. Seit den 90er Jahren läuft er einem immer mal über den Weg, eigentlich gab es nie schlechte Phasen in seinem Schaffen, meinerseits nur Anerkennung aber zu einem Konzertbesuch ist es nie gekommen. Zeitweise war er Opener für U2 auf der 360 Grad Tour, aber leider bei keinem der Konzerte, die wir sahen.
Nova Twins
Für Lenny eröffneten die Nova-Twins das Konzert pünktlich um 20 Uhr. Die beiden Damen haben zusammen mit Ihrem Drummer das Shoegaze-Spiel komplett durchgespielt. Sie liefern mit ihren Instrumenten und zahlreichen Effektpedalen einen satten Sound, der manch anderem Hauptakt schon das Fürchten lehren könnte. Respekt. Leider musste das Team am Mischpult an dem Trio noch etwas üben. Der Sound wurde aber von Minute zu Minute besser. Dann ließ uns Lenny warten. Erst um 21.30 gingen die Saallichter aus.
Blue Electric Light
Die Bühne ist in blaues Licht getaucht, man hört Lennys warme Stimme, die ersten Zeilen von Blue Electric Light singen. Der nebelgeflutete Bühnenboden öffnet sich und inmitten eines gleißenden weißen Lichtballs fährt Herr Kravitz hinauf zu seinem Arbeitsplatz. Plötzlich gelbes Spotlight, die Gitarren schrammeln drauf los, Pyro-Explosionen knallen und die Party läuft. Nach dem kurzen Teaser startet das Konzert mit Bring it On. So geht ein Rock’n‘Roll Konzert richtig los.
Die Band ist großartig. Ebenfalls großes Lob geht an die Showdesigner. Die Lightshow ist wunderbar, die zahlreichen, teils kubisch angeordneten LED-Wände werden weise genutzt. Manchmal bleiben ganze Sektionen dunkel und geben so einen räumlich komplett anderen Bühnenlook. Bei TK421 fühlt man sich an eine moderne ZOO-TV Bühne erinnert, bei Always on the Run mutieren einzelne Elemente zu Boxentürmen und bei Stillness of Heart sieht man plötzlich die Schattenrisse von Tänzerinnen in scheinbar in riesigen Milchglas-Säulen tanzen.
Sehr gut gemacht. Nebenbei denkt man ständig während die Setlist so durchrauscht: „Stimmt, das war ja auch ein Hit von ihm“. Dabei wird einem bewusst, wie lange Lenny Kravitz uns schon als Hitlieferant begleitet. Trotz all der Hits finden sich auch drei Songs vom aktuellen Album in der Setlist wieder. Sie fügen sich unauffällig ein. Es ist eben der Lenny Kravitz-Stil all dieser Songs.
Zum Ende des Hauptsets verfeuert er für mein Gefühl etwas zu schnell die drei Songs, für die die meisten angereist sind: American Woman, Fly Away und Are You Gonna Go My Way. Allein der letzte Song mit seinem ikonischem Gitarrenriff machte Lenny Kravitz unsterblich. Großartig das live zu sehen. Was sollte nun noch kommen?
Let Love Rule
Das Publikum, das schon bei der Bandvorstellung mit Applaus geizte (mit Ausnahme bei der Drummerin Cindy Blackman), forderte auch nur müde eine Zugabe ein.
Doch sie kam, in Form einer rund 25minütigen Version von Let Love Rule, inkl. Kuhglockensolo und ausgiebiger Runde durch das Publikum mit viel Mitmach-Potential. Rund zehntausend Kehlen singen Let Love Rule… hoffen wir, dass wenigstens die Gehirne über den Kehlen sich das in den nächsten Monaten auch mal zur Vorgabe für ihr Handeln machen.
Setlist
Blue Electric Light (Intro)
Bring It On
Minister of Rock ‘n Roll
TK421
Always on the Run
I Belong to You
Stillness of Heart
Believe
Honey
Paralyzed
Low
The Chamber
I’ll Be Waiting (Followed by band introduction)
It Ain’t Over ‘Til It’s Over
Again
American Woman (The Guess Who cover)
Fly Away
Are You Gonna Go My Way
Encore:
Let Love Rule
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