So wie in jedem Spätherbst der Indian Summer an der kanadischen Atlantikküste die Blätter der Bäume in ein liebliches und vielfältiges Farbspektrum verwandelt und sich im strahlend blauen Himmel “spiegelt“, so in etwa kommen Alvvays und Ihre Musik daher.
Alles schon mal dagewesen und doch immer wieder frisch, unverbraucht, vertraut und beständig. Die Referenzen Ihres “Jangle-Pop mit viel Fuzz und Surfanleihen” führen bis in die 80iger zurück (Teenage Fanclub u.a.) und heutigen Bands wie Veronica Falls, Best Coast u.a.
Alvvays, die Band der Stunde, die Ihre Wurzeln im kanadischen Nova Scotia hat und von der bezaubernden Molly Rankin angeführt wird, präsentierten am Dienstag in der ausverkauften Berghain/Kantine ihr selbstbetiteltes und viel beachtetes Debütalbum welches Sie im Jahr 2014 veröffentlichet haben. Voll des Kritikerlobes und von einschlägigen Meinungsführern des MusikBiz “abgefeiert”, waren sie eine der Indie Rock/Pop Entdeckungen im Jahr 2014.
Ich hatte das Glück, die 5 jungen Kanadier bereits im November 2014 als Support der Foxygen im Frannz erleben zu können wo sie für knapp ein halbe Stunde einen beachtlichen Auftritt absolvierten. Der einzig logische Schritt konnte für mich dann nur der in die Kantine am Berghain sein und meine bezaubernde Begleitung konnte an diesem Abend auch [mal] den “stressigen Schulalltag” hinter sich lassen. Verständlich!
Alvvays, die an diesem Abend von den ausgezeichneten Moon King aus Toronto supportet wurden, kamen pünktlich um 22 Uhr zu den Klängen des ABBA Songs „Arrival“ auf die Bühne und mit dem knalligen “Your Type” eröffneten Sie Ihren ersten Headliner Auftritt in der Stadt.
Mit “Next of Kin” -einem der besten Songs der Platte- schwappte die erste “Wipp-Welle” des Publikums Richtung Bühne und war der erste große Höhepunkt des Abends. Zackig und auf den Punkt.
Die perfekt eingespielte Band spielte sich durch ihr komplettes Album (außer „Red Planet“) wobei „Archie Marry Me“ (traumhaft), „Atop a Cake“ („it´s a song beeing cold in Montreal“ (Molly)) und „Party Police“ meine persönlichen Favoriten an dem Abend waren.
Die Coverversion von Deerhunters „Nosebleed“, welche sie dem Set hinzugefügt haben, hat mir ebenso ausgezeichnet gefallen und passte sich gut ein. Ihre Erfahrungen die Molly nach einer Festnahme gemacht hat (wo sie ein „paar Cops“ angegriffen haben soll, da sie jemanden verteidigt hat), verarbeitete sie in dem Song „Adult Diversion“ mit dem sie den regulären Set fulminant abschlossen. Ein großartiger Song.
Das Publikum applaudierte lautstark und sie kamen für 2 weitere Songs auf die Bühne zurück. Einen neuen Song gab´s zum Abschluss: „Haircut“, der Lust auf das 2. Album macht.
Applaus, Licht, Danke, Applaus, Danke, Abgang!
Der flirrende, shoegazende Gitarrensound von Alec O’Hanley (sehr schöne Nerdbrille), Molly Rankins markante Stimme, welche mit viel Hall unterlegt war, ihre Präsenz sowie Ihre Interaktionen mit dem Publikum (ein paar Jokes, erzählen von (Tour)-Erlebnissen, Werbung für Kanada machen, etc.) waren sehr angenehm, witzig und charmant.
Der ausgezeichnete Schlagzeuger und Kerri MacLellans (ebenso schöne Nerdbrille) Keyboardspiel, waren der Garant für ein sehr gutes, 50 Minuten währendes Konzert.
Nach dem Konzert machten wir noch kurz am MerchStand halt und kamen für ein paar Worte mit Molly ins Gespräch und mit einem schönen T-Shirt und mit einem hübschen Tourposter (natürlich mit Autogramm) im Gepäck war für jeden etwas dabei und wir verließen aufgekratzt und glücklich den Veranstaltungsort.
Schön war´s!