Die Magie des Moments ist in einem Konzert wichtig. Heutzutage wird sie leider zu oft durch die sofort verfügbaren Youtube-Schnipsel anderer Konzerte vorweggenommen. Das vierte Konzert von der Tour von Nick Mason und seinen Saucerful of Secrets sollte mein erstes sein. Daher verordnete ich mir den Tagen seit dem Tourstart Youtube-Abstinenz und bat auch die Berliner SRT-Fraktion, die zwei Tage zuvor den Deutschlandauftakt der Tour in Rostock besuchte, möglichst wenig zu spoilern.
Autor: Arne-Christian Sigge (Seite 4 von 8)
Zwei verschiedene Shows zeitgleich in einer Halle
Als die Termine für die Europa-Tour bekannt wurden, kannten wir schon den Aufbau der Bühne inklusive dem Konzept der in der Hallenmitte schwebenden Battersea Powerstation. Daher wollten wir die Waters-Konzerte aus verschiedenen Positionen erleben. In Hamburg hatten wir uns für eine Position auf den seitlichen Tribünen in der Hallenmitte auf halber Höhe entschieden, um den besten Blick auf die Battersea Powerstation zu haben. In Berlin sollte es den besten Blick auf die Band geben, zu vertretbaren Preise, denn inzwischen sind die ersten Reihen bei Waters Konzerten auch Platin-Packages vorbehalten oder kosten Preise, die auch wir nicht bereit sind, für ein Konzert von Herrn Waters zu zahlen. So saßen wir in Reihe 13, der ersten Reihe mit vertretbaren Preisen, genau mittig unter den Rollos der BPS. Dann kam das Zusatzkonzert am Freitag in den Verkauf. Hier sollten die Tickets günstig sein und eine gute Sicht auf die Band bieten. Also entschieden wir uns für die erste Reihe in einem der vorderen Blocks des Oberrangs – übrigens keine optimale Wahl für Leute mit Höhenangst.
Von hier aus hatten wir sowohl die Leinwände in der Hallenmitte, als auch die Band gut im Blick. Nach dem Auftakt in Hamburg, sahen wir das erste Konzert in Berlin demnach auch wieder von der rechten Hallenseite. Wie in Hamburg war auch hier der Sound glasklar – in einer Halle, in der wir von Neil Young schon schlimmsten Soundbrei präsentiert bekommen haben. Respekt für das Soundteam von Waters, auch wenn es für unseren Geschmack etwas lauter sein konnte. Die Quadrophonie-Soundeffekte waren auch in dieser Position bemerkenswert. Ein technisches Problem auf unserer Hallenseite minderte den optischen Genuß in der 2. Konzerthälfte etwas. Einer der Beamer war ausgefallen und somit blieb eines der acht Kraftwerkssegmente farblos.
Deutschlandauftakt der US+THEM Tour von Roger Waters in Hamburg. In der ausverkauften Barclaycard-Arena sah das SRT-Team das erste von vier Konzerten der aktuellen Tour. Vor der Halle wurden Flyer verteilt, die auf der einen Seite das neue Waters Album bewarben und auf der anderen Seite David Gilmours letztes Live-Album. Willkommen im Konsumland, die Grabenkriegen der Anhänger der einzelnen Lager finden hier offenbar nicht statt.
Das Konzert startet faktisch um 20 Minuten nach Acht mit einer soliden Version von Speak to Me und Breathe. Mit One of These Days folgt ein Setlist-Knaller, mit dem man vor den 2016er Mexico- und Desert Trip Konzerten von Waters nie gerechnet hätte. Uns klingt noch die majestätische Pompeii Version vom Kollegen Gilmour im Ohr.
Wo einen unter neapolitanischem Abendhimmel Mr. Screen optisch aufputschte, übernimmt dies heute Abend die riesige LED Wand mit psychodelisch verfremdeten Filmschnipseln, getrieben von Rogers prägnantem Bass-Spiel. Das dominante Slide-Solo des Kollegen aus Brighton nimmt in dieser Version eine untergeordnete Stellung ein. Macht nix, hat trotzdem Spaß gemacht, ebenso wie Welcome To The Machine.
Mit Déjà Vu, The Last Refugee und Picture That folgen nun drei Songs vom neuen Album. Großartig, noch viel bewegender als auf dem Album. Hier legt Roger sein Herz rein. Ich könnte das komplette Album am Stück live von ihm hören.
ieBei unserem letzten Besuch im Columbia Theater hieß der Laden vorübergehend C-Club und auf der Bühne stand Gemma Ray. Der dazugehörige Blogbeitrag war betitelt mit „Die Sirene zückt das Messer“. Gemma Ray war heute nicht vor Ort, dafür sahen wir sie einen Tag später im Publikum beim grandiosen Konzert von Nick Cave, aber das ist eine andere Geschichte. Heute stand mit Heather Nova die angesagteste Sirene der 90er Jahre auf der Bühne. Die Frau, die ihrem Namen alle Ehre machte durch legendäre Konzerte auf der Lorelei und ein Album, das den Namen Siren trug. Die Frau, für die unsereins vermutlich seine damalige Freundin verlassen hätte, die Frau mit der ich schon Lachshäppchen gegessen habe, die Frau, die nicht nur uns Männer Mitte der 90er Jahre verzauberte, die Frau, deren Werke Anfang der 2000er Jahre von der Plattenfirma so in den belanglosen massenkompatiblen Mainstream gedrängt wurden, dass ich über ihr Album South, eins der ersten Alben, das mit einem angeblichen „Kopierschutz“ auf den Markt kam, verbittert schrieb: „Der beste Kopierschutz an diesem Album ist der Content.“ Einige weitere belanglose Alben sind seitdem erschienen, hin und wieder sah man mal wieder ihre alten Qualitäten in Live-Auftritten aufblitzen. Ganz verschwunden ist sie nie aus unserem Blickfeld. Weiterlesen
Eins vorweg: Ich liebe PopMart und Zoo-TV, ich fand die letzten Alben von U2 streckenweise unerträglich, das letzte sogar gänzlich und habe mir auch mit der iNNOCENCE + eXPERIENCE – Tour zum ersten Mal seit 1997 eine U2-Tour gespart, unter anderem auch wegen der horrenden Preise.
Mit der angekündigten Joshua Tree Tour keimte etwas Hoffnung auf: Da wird einem alten Album gehuldigt. Diesen Ansatz mögen wir, und haben ihn von Roger Waters, Lou Reed, Peter Gabriel, Kraftwerk auch schon wunderbar vorgeführt bekommen. Im Herbst macht sich selbst Heather Nova daran, altes Material wieder aufzuführen. Bisher wurden wir nie enttäuscht. Zurück in die kreativen Zeiten, keine Angst vor neuem, mittelprächtigem Material. Klingt nach einer sicheren Nummer, da sind wir mal wieder dabei, auch wenn es nicht die Zoo-TV Tour ist, die hier wiederbelebt wird. Wir hoffen ein klein wenig auf 2022.
Für die Joshua Tree-Tour konnte das SRT – Team ein paar günstige (und trockene) Tribühnenplätze für 45 Euro im wunderbaren Berliner Olympiastadion ergattern. Mit dabei diesmal auch Matthias, der bereits die Originaltour vor 30 Jahren sah. Einen weiteren mutigen Mitstreiter schickten wir in den Innenraum, der sich eine größere Nähe und besseren Sound durch stundenlanges Stehen im Regen erkaufte.
In diesem Jahr startet die Tour de France in Düsseldorf. Da war es nur logisch, dass die großen Düsseldorfer Radfanatiker von Kraftwerk in den Ehrenhof ihrer Heimatstadt einluden, um ihr Tour de France Album zu spielen, so wie sie es auch schon vor zwei Jahren in Utrecht erfolgreich praktiziert hatten.
Auf dem Weg vom Bahnhof zum Ehrenhof lief das SRT-Team teilweise direkt an der Strecke der Etappe 1 vorbei, und musste diese auch mehrmals überqueren. Die Strecke verlief auch direkt an der Tonhalle und dem Ehrenhof und somit hinter der Bühne. Da das Rennen zeitgleich zur Anreise stattfand, war es das perfekte Rahmenprogramm, für das Konzert, obwohl das Konzert laut Programmheft tatsächlich zum Rahmenprogramm der Grand Départ gehört. Alles eine Sache der Sichtweise. Weiterlesen
Nun ist er da, der neue Kraftwerk 3-D-Katalog und übertrifft alle Erwartungen, leider auch die schlimmsten. Kraftwerk haben ihre 3-D-Katalogtour ausführlich dokumentiert. Neben einer Best-Of-Variante für den kleinen Geldbeutel, gibt es auch eine Deluxe-Box, die auf vier BluRays alle Katalog-Konzerte visuell dokumentiert. So wünscht es sich der Fan – theoretisch.
In den letzten Jahren hat das Sigge-Rocktours-Team die 3-D-Kraftwerk Show an den verschiedensten Orten gesehen: Düsseldorf, Berlin, Wolfsburg, Amsterdam, Uetrecht, Essen, Leipzig, Poznan und Wien. Jedes Konzert hatte durch die mit Sorgfalt ausgewählte Location ein besonderes Feeling. Wir arbeiteten uns durch den kompletten Katalog der Band (lässt man einmal das Best-of-Album The Mix außen vor), besuchten dafür in Wien sogar vier Kraftwerkkonzerte innerhalb von 30 Stunden.
Dabei erkannten wir immer öfter die Menschlichkeit der Mensch Maschine. Kleine Fehler, Reaktionen auf Applaus, glückliche Musiker statt Roboter.
Auf der neuen Katalogaufnahme ist davon nichts zu sehen oder zu hören. Der 3-D-Katalog kommt klinisch steril daher. Ein Livekonzert ohne Publikum – so etwas gab es zuletzt bei Pink Floyd vor 45 Jahren in Pompeji. Weiterlesen
Erhältlich als LP/CD/digital ab dem 12. Mai 2017
KONTAKT: MIETMINDERUNG@SIGGE-ROCKTOURS.DE
Die Berliner Gruppe MIETMINDERUNG spielt rockigen Gitarren-Pop mit deutschen Texten. Die eingängigen Lieder werden hier und da mit elektronischen Elementen angereichert und behandeln im vorwiegend amtsdeutschen Tonfall zumeist zwischenmenschliche Themen.
Das Debutalbum mit dem Titel „HIERVON UNBERÜHRT“ erscheint am Freitag, den 12.05.2017 als Langspielplatte, CD und digital. Es wurde im vergangenen Herbst im Berliner Studio Audiofenster aufgenommen, produziert von Vredeber Albrecht. Es enthält neun Lieder die das vielseitige Spektrum der Band abbilden: Ob sommerlich-poppig in „KEINEN ANSPRUCH“, episch-postrockig in „SCHRUMPFENDE STÄDTE“, surf-groovig im Titelstück „HIERVON UNBERÜHRT“ oder hypnotisch-vorantreibend in „MITTEL ZUM ZWECK“.
Anlässlich der Veröffentlichung gibt die Gruppe an diesem Abend ein Konzert in der legendären JUNCTION BAR in Kreuzberg. Unterstützt werden die drei Mitglieder dabei von Lars Precht am Bass. Neben den Liedern aus HIERVON UNBERÜHRT kommen dort auch weitere alte und neue Eigenkompositionen zur Aufführung.
MIETMINDERUNG
JULIA KOLLOCH: GESANG, GLOCKENSPIEL
NILS LILLIG: SCHLAGZEUG, PERKUSSION
HENNING SIGGE: GITARRE, GESANG, Synthesizer
MIT
LARS PRECHT: BASS, GITARRE
HIERVON UNBERÜHRT
LP/CD/DIGITAL ab 12.05.2017
AUFGENOMMEN IM AUDIOFENSTER, BERLIN IM NOVEMBER 2016
MISCHUNG/MASTERING: VREDEBER ALBRECHT
PRODUKTION: MIETMINDERUNG UND VREDEBER ALBRECHT
TITELLISTE
VERLASSEN SIE DIESEN MANN
KEINEN ANSPRUCH
GENTRIFICATION ROW
DING DER UNMÖGLICHKEIT
MITTEL ZUM ZWECK
HIERVON UNBERÜHRT
MEINE COUSINE AUS BIELEFELD
GEGENSTAND IHRER BESCHWERDE
SCHRUMPFENDE STÄDTE
War es das? Das möglicherweise letzte David Gilmour Konzert für Sigge-Rocktours? Der Tourabschluss in London steht in diesem Jahr nicht bei uns im Reisekalender. Eine Fortsetzung der Tour im nächsten Jahr oder gar ein neues Album inklusive Tour in den nächsten zwei bis drei Jahren scheint unwahrscheinlich, schließlich feierte Herr Gilmour dieses Jahr bereits seinen 70. Geburtstag. Alles Gedanken, die wir während des Konzertes verdrängt hatten. Zwischenzeitlich hing dem Konzert in Wiesbaden sogar der schale Beigeschmack eines Pflichttermins an. Damals voll Freude gebucht, kurz darauf in den mächtigen Schatten unseres Pompeji Besuchs gestellt. Gab es etwas, dass dieses Erlebnis noch toppen konnte? Soll man nicht aufhören, wenn es am schönsten ist? Weiterlesen
Es passiert selten, dass man vor einem Konzert mehr Geld für einen – zugegebenermaßen leckeren – Burger und ein Getränk ein einem Hipster-Systemgastronomie-Restaurant ausgibt, als für das Konzertticket selbst. Wir korrigierten den kurzen Abstecher zum Münsteraner „Hans im Glück“ vor dem Konzert später übrigens schuldbewusst durch Einkäufe am Merchandisingstand. Weiterlesen
Das war es nun, das 5. und für mich letzte Kraftwerkkonzert in diesem Jahr. Wie schon im Bericht zum Konzert in der Lichtburg beschrieben, bot auch dieses Konzert wieder ein völlig anderes Erlebnis als die anderen Konzerte in diesem Jahr. Die Reise führte die SRT-Crew diesmal ins vorweihnachtliche Leipzig. Zu einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt haben wir uns bei rund 10 Grad Außentemperatur dann allerdings nicht hinreißen lassen können, bevor wir uns zum etwas außerhalb gelegenen Haus Auensee aufgemacht haben. Nach dem „Popkorn“-Konzert auf Kinosesseln in der Essener Lichtburg, gastierten die vier Musikarbeiter wieder in einem „echten“ Konzertsaal, der 3.600 Zuschauern Platz bot. Auf Stehplätzen versteht sich. Wir sicherten uns natürlich sofort einen Platz in der 3. Reihe, direkt vor dem Chefroboter Ralf, in kurzer Distanz zu der vor der Bühne aufgebauten Subwooferbastion. Weiterlesen