Arne, Henning & Tom on Tour - Konzerttagebuch

Autor: Arne-Christian Sigge (Seite 1 von 8)

Bob Dylan in Düsseldorf: Ich habe heute kein Foto für Dich!

Ende Oktober beginnt der terminliche Jahresendspurt und es wird eng im Kalender. So musste der traditionelle Bob Dylan Konzertbesuch in Berlin in diesem Jahr durch eine Stippvisite einer halbierten SRT-Abordnung in der Düsseldorfer Phillips –  pardon: Mitsubishi Electric-Halle –  ersetzt werden.

Wie seit einigen Jahren auch bei Bob Dylan üblich: Handyverbot auf dem Konzert, daher diesmal wieder keine Bilder. Was war anders im Vergleich zum letzten Besuch in Berlin. Die Tour heißt weiterhin „Rough and Rowdy Ways“, die Setlist bleibt strukturell gleich bei 17 Songs, 9 davon vom gleichnamigen Album wie schon 2022 in Berlin. Zugaben werden nicht gesondert ausgewiesen. Auch wenn das Saallicht nach Every Grain of Sand noch lange aus bleibt, kommt niemand zu einer Zugabe auf die Bühne zurück. Immerhin 115 Minuten dauerte das Konzert.

Das Lichtkonzept hat sich noch weiter vereinfacht. Sechs große und sechs kleine Filmscheinwerfer stehen auf der Bühne, gehen Anfangs an, geben warmes Licht, bewegen sich nicht und gehen zum Ende des Konzerts wieder aus. Das wars.

Die Show scheint sich immer weiter zu reduzieren. Die Hymne zu Beginn, die mit den markanten Worten: “Please welcome: Columbia recording artist: Bob Dylan!” gibt es schon seit Jahren nicht mehr und den Oskar samt Nobelpreis sahen wir zuletzt in Bielefeld

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Doppelte Messe in Berlin – Nick Cave and the Bad Seeds

Nick Cave kehrte mal wieder mit seinen Bad Seeds zurück an seinen zeitweisen Wohnort Berlin. Diesmal sogar im Doppelpack, aber dazu später mehr.

Wir sahen Nick und seine Bad Seeds zuletzt 2017 in der Max-Schmeling-Halle. Das Konzert damals war so großartig, dass wir uns einige Jahre schlicht nicht trauten, beispielsweise das für die Wuhlheide angesetzte Konzert (das dann später auf der Waldbühne stattfand) zu besuchen. Es konnte eigentlich nur schlechter werden, als dieser grandiose Abend in der Max-Schmeling-Halle.

2024 hatten wir wieder Mut Tickets zu buchen. Die Spielstätten waren inzwischen gewachsen. Nun residierte man in der Uber-Arena (ehemals Mercedes-Benz-, davor O2-Arena). Den Tourauftakt in Oberhausen mieden wir bewusst, denn die generelle Erfahrung zeigt: Gebt einem Künstler lieber ein paar Konzerte, um sich richtig warm zu spielen auf einer Tour.

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Kraftwerk in Dresden – nach uns die Flut

Kraftwerk Dresden Semperoper

Es war mal wieder das einzige Deutschlandkonzert von Kraftwerk in diesem Jahr. Klar ist das SRT-Team dabei, diesmal sogar wieder generationsübergreifend zu viert. Es ging es nach Dresden, vor die Semper Oper. Tom radelte standesgemäß per Rennrad in 6,5 Stunden an, so wie es Ralf & Konsorten früher teilweise auch auf Tour praktizierten. Der Rest kam per Zug und Auto. Bevor Fragen aufkommen: Ja, es hat sich wieder gelohnt, ein toller Abend. Kann man einmal im Jahr machen.

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Burg Herzberg Festival 2024

Kula Shaker und Nick Mason’s Saucerful of Secrets bei den Hippies im Schlamm

Der Auftritt von Nick Mason’s Saucerful of Secrets als Headliner am Sonntag wurde recht früh verkündet. Da wussten wir noch nichts von den zahlreichen anderen Deutschland-Terminen der Band in diesem Jahr. Egal, im Gegensatz zum einzigen Auftritt in Deutschland beim Prog-Rock-Festival auf der Loreley im letzten Jahr, lag dieser Termin nicht am Anfang der Tour, sondern nach den Terminen in England und Italien. Da sich die Saucers erfahrungsgemäß stark steigern im Laufe einer Tour, schlugen wir bei den Tickets zu. Kurze Zeit später wurden wir belohnt. Kula Shaker gesellten sich zum Line Up hinzu und sollten direkt vor den Saucers spielen. Fun-Fact: Lee Harris und Crispian Mills kennen sich seit Schulzeiten, haben damals gemeinsam Gitarre geübt und spielen nun zusammen auf Festivals.

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Herberts Heimspiel im Wohnzimmer der Unabsteigbaren

Herbert Grönemeyer: 40 Jahre 4630 Bochum in Bochum

„Wascht Ihr doch Eure Autos“, dachte ich mir am Samstag, nachdem am Vorabend zwei Freunde beim Rudelgucken des wunderbaren 5:1 EM-Auftaktsiegs (6 Tore von Deutschland) erwähnten, dass sie am nächsten Tag zum Grönemeyer-Konzert nach Bochum fahren. Verdammt, da war doch was. Ich hatte die Tour wahrgenommen, die ersten Konzerte waren aber ausverkauft, bevor ich jemanden fragen konnte, ob Interesse besteht mal wieder Herbert Grönemeyer zu sehen. Mein letztes Grönemeyer-Konzert liegt erschreckenderweise 30 Jahre zurück.

Während andere schrubbten und polierten, suchte ich auf einem Online-Kleinanzeigen-Portal nach erkrankten Personen, deren Partner ein Ticket abzugeben haben. Mittags hatte ich dann die Zusage, im dreckigen Auto ging es nach Bochum und die Übergabe fand vor dem Stadion statt. So landete ich auf der Tribüne des Ruhrstadions.

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Von absurden Ticketpreisen, Presales, FOMO und meiner Nicht-Teilnahme an der 2024er Tour von David Gilmour

Share it fairly but don’t take a slice of my pie

Vor 35 Jahren besuchte ich mein erstes Pink Floyd Konzert. 56DM (inkl. VVK-Gebühr und Versand) kostete das Ticket damals, inflationsbereinigt sind das heutzutage gut 63€. Seither war ich auf 42 weiteren Pink Floyd Konzerten oder Konzerten von Pink Floyd Mitgliedern, flog dafür in die USA, nach London, nach Pompeji, reiste quer durch Deutschland bis in die Niederlande. Verrückt nennen sowas viele, Hobby ich und einige andere. Natürlich entstanden auch immer Kosten rund um die Konzertreisen, dafür leiste ich mir keine anderen kostspieligen Hobbys. Dazwischen besuchten wir auch sehr viele Konzerte von Kraftwerk, Lou Reed, Neil Young, The Who und diversen anderen Künstlern. Für Konzerttickets habe ich schon eine Menge Geld ausgegeben.

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Everything Counts: Depeche Mode zum Tourabschluss in Köln

Ein knappes Jahr und rund 100 Konzerte liegen zwischen unserer letzten Begegnung mit Depeche Mode in Düsseldorf. Die Memento Mori Tour startete mit einigen Arena-Konzerten auf dem nordamerikanischen Kontinent, kam dann im Sommer in die Stadien Europas, kehrte in die Arenen Nordamerikas zurück und endete nun im vierten Leg mit zahlreichen Shows in europäischen Arenen. Die Berliner SRT-Fraktion konnte Depeche Mode schon vor sechs Wochen dabei sein. Köln ist der letzte Stopp der Tour.

Drei Konzerte gibt es hier zu sehen. Wir haben von den heißbegehrten Tickets ein paar für das erste der drei Konzerte in der Lanxess-Arena ergattern können. Für die Plätze im Unterrang auf Höhe der Ego-Zunge oder auch B-Stage verlangte Eventim 160 Euro, bei Ticketmaster wurden diese Plätze dank dynamic pricing für über 300 Euro angeboten. Da hört bei mir der Spaß auf. Die 160 Euro waren noch ok – Glück gehabt. Aus den Sitzplätzen wurden übrigens mit Beginn des Intros Stehplätze. Das Publikum war durchgehend im Partymodus.

A Question Of Lust

Was hat sich geändert? Unterscheiden sich Stadion- und Arena-Shows? Sind Gore und Gahan am Ende der Tour ausgebrannt? Lohnt sich ein mehrfacher Besuch bei diesen Preisen? Die Antworten sind ganz klar:

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Air Berlin: Moon Safari in Schattenboxen

All I Need

Ursprünglich wollten wir Air in Amsterdam sehen. Die Webseite des Paradiso brach beim Vorverkaufsstart allerdings zusammen. Auch für die Rückfalloption Berlin waren die Karten in wenigen Minuten schnell vergriffen. Keine Chance. Dann bemerkten wir auf der Seite des lokalen Veranstalters, dass weitere Termine nachgeschoben wurden. So buchten wir schnell Tickets für den zweiten Tag, noch bevor dieses (Zusatz-)Konzert offiziell von Air verkündet wurde.

Air Berlin 3. März 2024 Theater des Westens

Air Konzerte sind selten. Nur etwas mehr als 400 Konzerte listet setlist.fm seit der Bandgründung 1998 auf. Wir hatten das Glück, 2017 Air zusammen mit Kraftwerk zum Auftakt der Tour de France in Düsseldorf erleben zu dürfen. Sie nutzten dabei die mächtige PA von Kraftwerk, was die inneren Organe erbeben ließ. So basslastig war es an diesem Abend im Theater des Westens dann (leider) nicht.

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Große Gefühle – großartige Stimmung – Tourauftakt von Olli Schulz in Bielefeld

Olli Schulz Bielefeld 09.02.2024

Schon im letzten Jahr gehörte Olli Schulz im Rosenhof Osnabrück zu unserem Saisonauftakt. So hielten wir es auch in diesem Jahr, wenn auch in größerem Rahmen. Im ausverkauften Lokschuppen in Bielefeld startete nicht nur der SRT-Saisonauftakt 2024, sondern auch die aktuelle Tour von Olli Schulz, zeitgleich zum Erscheinungstermin seines neuen Albums Vom Rand der Zeit. Der Rolling Stone lobt es als sein bestes Album und bezeichnet es als die feste, wärmende Umarmung eines Freundes am kältesten Tag des Jahres.

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No filler just killer – Kula Shaker in Köln

Bereits mit ihrem Debutalbum K gelang Kula Shaker Mitte der 90er Jahre der große Wurf. Die Mischung aus Britpop und Psychedelic-Rock, gewürzt mit indischen Einflüssen zündete und bracht gleiche eine Nummer 1 in den UK-Album-Charts. Das zweite Album, mit dem sie mich dann erreichten, namens Peasants, Pigs & Astronauts, durften sie auf David Gilmours Hausboot Astoria produzieren. Es kam zwar nicht an den Erfolg des Vorgängers heran, enthielt aber trotzdem eine Menge guter Songs. Trotzdem verließ Crispian Mills, der charismatische Kopf der Gruppe, 1999 die Band und gründete mit mäßigem, Erfolg eine neue Band.  Kula Shaker waren erstmal Geschichte. 2006 fanden sie wieder zueinander und tourten mehrfach durch die Welt. Es kamen auch ein paar Alben dabei heraus (u. a. K 2.0), die aber keinen großen Eindruck hinterließen. So verschwanden sie auch erstmal von meinem Radar

Nachdem Henning die Band im Laufe der Jahre bereits dreimal in Berlin gesehen hatte, war es nun auch für mich an der Zeit, Kula Shaker einmal live zu sehen, denn einen Ruf als gute Live-Band hatten sie durchgehend. Ein Sprung zurück in die 90er ist immer mal wieder schön. Zur Auswahl standen im Herbst der Heimathafen in Neukölln, das Übel & Gefährlich in Hamburg oder das Bürgerhaus Stollwerk in Köln.

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Kraftwerk im Schlossgarten Karlsruhe

Das mehrfach verschobene Kraftwerk-Konzert in Bonn schaffte es in meinem letzten Jahresrückblick auf den ersten Platz der Konzerterlebnisse 2022. Danach kann es ja nur bergab gehen, dachte ich, als Kraftwerk ein einziges Konzert in Deutschland 2023 in Karlsruhe ankündigten. Die Entfernung passte mir auch nicht, der Rest des SRT-Teams war auch abgeneigt, also verzichtete ich erstmal auf den Kauf von Tickets, die dann auch schnell ausverkauft waren.

Bei genauerer Betrachtung einige Zeit später schien das Konzert doch wieder interessant zu werden. Langsam sickerten Details durch: Die Band soll auf dem Balkon des Schlosses spielen und die rund 170 Meter breite Schlossfassade sollte als gigantische Leinwand dienen. Kraftwerk spielten zum Auftakt der Schlosslichtspiele. Als dann auch noch der SRT-Nachwuchs Interesse an einem Kraftwerk-Konzert bekundete, wurden doch noch Karten organisiert. Es sollte sich lohnen.

Das Konzert von Nick Mason’s Saucerful of Secrets auf der Loreley erlebte ich noch bei bestem Wetter. Danach war Dauerregen im deutschen Sommer angesagt. Für den Konzerttermin sollten in Karlsruhe laut Vorhersage hochsommerliche Temperaturen herrschen. Stattdessen empfing uns strömender Regen bei unserer Ankunft am frühen Nachmittag. Zum Glück verzog sich dieser schnell und der Abend sollte dann auch – abgesehen von einem leichten, fünfminütigen Landregen während der Mensch Maschine –  trocken bleiben bei angenehmen Temperaturen.

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Nick Mason’s Saucerful of Secrets auf der Loreley

Die Loreley Freiluftbühne ist legendär. Die Rockpalastaufnahmen aus den 90zigern von David Bowie und Heather Nova habe ich damals rauf und runter gesehen.

Bereits 2019 spielte Nick Mason mit seinen Saucerful of Secrets beim Night oft he Prog Festival auf der Loreley. Damals gab es aber noch andere Konzerte auf dem Tourplan wie Ulm und Amsterdam, also sparten wir uns das Festival. 2023 kehrten Nick Masons’s Saucerful of Secrets zurück auf den Felsen am Rhein – diesmal sollte der Headlinerauftritt auf dem Night oft he Prog Festival der einzige Deutschlandauftritt bleiben.

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