Irgendwo in Südamerika Backstage bei einem Konzert entschied sich Andy Fairweather Low, der zu diesem Zeitpunkt schon im zweiten zweiten Jahr mit Roger Waters Dark Side of the Moon Tour im die Welt tourte, dass er dafür nun zu alt ist und lieber wieder öfter bei seinen Enkelkindern sein möchte. Nach 24 Jahren Zusammenarbeit und mehreren Welttourneen lehnte er das Angebot ab, mit Waters auch auf die damals für zwei Jahre geplante The Wall Tour zugehen… irgendwie muss er geahnt haben, dass auch die The Wall Tour Rund um die Welt führt und inzwischen ins vierte (!) Jahr geht.
Seither tourt Andy Fairweather Low hin und wieder mit seinen Lowriders durch kleine Clubs in Europa und spielt neben Songs aus seiner alten und neuen Solokarriere auch zahlreiche Songs aus der Zeit, die ihn musikalisch prägte.
Am Nikolaustag kam Andy Fairweather Low in die Location, den alten Bahnhof in Bad Salzuflen – schon zum zweiten Mal. Bei dem Bahnhof Bad Salzuflen handelt es sich um eine kleine Bahnhofskneipe, die mit ca. 150-200 Zuschauern schon als “ausverkauft” gilt. Die Band kommt durch eine Tür auf die Bühne, die praktisch direkt auf den Bahnsteig führt. Trotz dieser merkwürdigen Umstände spielten hier neben Snowy White – ein anderer ehemaliger “Arbeitskollege” – auch Bands wie Tito & Tarantula, T-Rex und die Boomtown Rats, deren Bandmitglieder auch beim letztjährigen Konzert von Andy Fairweather Low mit im Publikum waren, da sie am nächsten Abend an selber Stelle spielten.
Nach den Konzerten trifft man die Bands meist an der Bar und kann sich CDs signieren lassen.
Hier ist man als extrem nah dran Künstler. Eine großartige Möglichkeit einen Gitarristen hautnah zu erleben, der nach seiner eigenen Karriere als Teen-Idol mit Amen Corner nicht nur 24 Jahre mit Roger Waters zusammen gearbeitet hat, sondern auch mit Jimi Hendrik, Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page. Nebenbei schrieb er noch ein paar Hits, unter anderem für Joe Cocker.
Der Abend verkommt trotzdem nicht zu einem Abend der Coversongs, der eben genannten Leute. Davon nimmt AFL – wie es auf seinem Verstärker steht – deutlich Abstand.
Stattdessen erlebt man eine humorvolle, selbstironische Führung durch Andys musikalische Karriere von damals bis heute. Begleitet wird er dabei von einer ausgezeichneten Band, deren Mitglieder ebenfalls eine musikalische Vita vorweisen können, die sich sehen lassen kann.
Zu jedem Song gibt es eine kurzweilige Erläuterung, teilweise auch mit den Verkaufszahlen des zugehörigen Albums (“We sold two copies and I bought one of them…“)
Nach Ende des regulären Sets gibt es gleich die Zugaben, ohne dass die Band von der Bühne geht. Begründung: “Draußen auf dem Bahnsteig ist es einfach zu kalt!“