Arne, Henning & Tom on Tour - Konzerttagebuch

Arnes Konzertrückblick 2024

Nick Cave Berlin 2024

Lobend zu erwähnen

Die besten Konzerte des Jahres zu bestimmen und sie auch noch in eine Reihenfolge zu bringen, ist immer eine undankbare Aufgabe. Eine Art Optimierungsproblem in einem multidimensionalen Zielraum – kaum zu lösen, einiges fällt ungerechterweise unter den Tisch. Daher seien ein paar Konzerte außerhalb der Liste erwähnt:  

Olli Schulz Bielefeld 09.02.2024

Olli Schulz eröffnete das Konzertjahr mit einem wunderbaren warmherzigen Konzert im Bielefelder Ringlockschuppen. Ein schöner Abend, am Ende traf ich noch alte Studienfreunde, weil wir beide Konzertfotos in unseren WhatsApp-Status gestellt hatten und feststellten, nur wenige Meter getrennt das Konzert erlebt zu haben. Während die Massen an der Garderobe Schlange standen, tranken wir noch ein Bier bis uns der Sicherheitsdienst dann schlussendlich aus der Halle komplimentierte.

Das Burg Herzbergfestival war mein erstes „Schlammfestival“ und wird mir wegen toller Auftritte von Kula Shaker und Nick Mason’s Saucerful of Secrets samt gefangenem Drum-Stick in Erinnerung bleiben.

Nick und seine Saucerful of Secrets überzeugten ebenfalls wieder einige Tage später im Berliner Tempodrom.

Einen oder mehrerer Ausflüge zu David Gilmour haben wir uns dieses Jahr bekanntlich gespart. Bedauern mussten wir es rückblickend wohl nicht.

Fortuna Ehrenfeld gab es diesmal gleich zweimal, einmal davon umsonst auf dem Gütersloher Stadtfest. Macht man nie was mit falsch.

Kraftwerk Dresden Semper Oper

Der jährliche Ausflug zu einem Kraftwerk-Konzert ist inzwischen zu einem SRT-Familienausflug mutiert. Wundervoll. Trotzdem schafft es das 2024er Konzert nicht in die Top 5. Wir hatten einen tollen Abend in Dresden, aber er konnte das 2023er Konzert in Karlsruhe im direkten Vergleich nicht toppen (#bettlakengate).

Platz 5: Depeche Mode – Köln

Es war ein deutliches Upgrade gegenüber dem letztjährigen Konzert in der Düsseldorfer Merkur-Spiel Arena, die mir rückblickend die Lust auf Stadionkonzerte auf Jahre hin verdorben hat.

Auch wenn die Kölner Lanxess-Arena gemeinhin als seelenloser Multifunktionsschuppen gilt, schafften es Depeche Mode die Arena für einen deutlich intimeren Rahmen ihrer Konzerte zu nutzen. So genossen wir nicht nur wegen der seitlich offenen Indoor-Bühne sondern auch wegen deutlich besserer Sitzplätze diesmal einen tollen Blick auf die Band. Die Setlist hatte mit Black Celebration und Behind the Wheel auch zwei Stücke dabei, die im Vorjahr fehlten. Es war das drittletzte Konzert der zweijährigen Tour. Die Band war keinesfalls tourmüde, im Gegenteil, die Stimmung war bestens. Hoffen wir auf weitere Konzerte in den nächsten Jahren.

Platz 4: Beth Gibbons – Berlin

Beth Gibbons Berlin 2024

Eins der kürzesten Konzerte des Jahres, aber auch eins der beeindruckendsten. Der Preis für den besten Nebendarsteller in diesem Jahr geht hier an das mucksmäuschenstille Publikum. Das Feuilleton überschlug sich (zurecht) mit Lobeshymnen auf die wenigen Konzerte der Frau, die mit Portishead den Trip-Hop prägte. Sehr gut passte auch die Uber-Eats-Hall (früher Verti-Music-Hall) als Spielstätte. Ich mag die Halle, die wir seit der Eröffnung kennen.

Platz 3: Grönemeyer – Bochum

Kurzentschlossen am Vorabend zum Konzertbesuch entschieden habe ich auf kleinanzeigen.de noch ein Ticket ergattert. Irgendein Partner ist immer krank und so ein Ticket über. Zuletzt hatte ich Grönemeyer vor 30 Jahren live gesehen. Nun Bochum in Bochum zum 40. (!) Jubiläum. Musste gut werden, war es auch. Herbert hatte das Publikum im Griff, erzählte Geschichten und Anekdoten rund ums Album. Eine würdige Geburtstagsfeier.

Platz 2: Air – Berlin

Air Berlin 3. März 2024 Theater des Westens

25 Jahre Moon-Safari feierte die French Band auf dieser Tour. Tolles Album, Theater des Westens:  „Sollte gut werden“,  dachte ich im Vorfeld. Dass mich in dieser Lokation das Bühnen- und Lichtkonzept so dermaßen unerwartet überwältigten, ist sicher auch mit der Grund für den zweiten Platz. Die Performance der beiden Franzosen, verstärkt durch ihren Drummer, machten den Sack dann zu.

Platz 1. Nick Cave – Zwei Abende in Berlin

Es waren für mich zwei wundervolle Abende, rückblickend die musikalisch ergreifendsten in diesem Jahr. Der zweite Abend kam glücklicherweise unverhofft und sehr günstig hinzu, weil es terminlich passte. Es sollte sich lohnen. Die Deutschland Konzerte sorgten für viel Aufmerksamkeit, nicht nur bei den üblichen Presserezensenten.

Olli Schulz schwärmte bei fest & flauschig minutenlang vom Berliner Konzert, das ihn dazu brachte, noch ein weiteres Ticket für Hamburg zu kaufen. Wir sind demnach nicht allein mit unserer Einschätzung.

Klaas Heufer-Umlauf beschrieb in seinem Podcast Baywatch Berlin, wie er Cave in München beim Frühstück im Hotel traf. Nur wenige Menschen außerhalbe der Konzerthalle scheinen ihn zu erkennen. „Die meisten dürften ihn für einen Vertreter gehalten haben“, mutmaßte Klaas. In der Halle erfolgt dann die die Wandlung: Ein Nick Cave Konzert ist eine Messe, in diesem Fall eine Doppelmesse. Vom ersten Song an hat er das Publikum im Griff, klagend, dankend und der Anzug sitzt perfekt. Ergreifend, prägend, unbestritten mein Platz 1.

Ausblick auf das Konzertjahr 2025

Beim Remastern alter MiniDisk-Aufnahmen stolperten wir über das Berliner John Cale Konzert 2003 in Huxley’s neuer Welt. Eine phantastische Aufnahme, die ich damals rauf und runter gehört habe. 22 Jahre später sehe ich selbst ihn erstmals in Berlin, Henning war damals schon dabei.

Lenny Kravitz stand immer schon auf meiner Konzert-Bucket List. Seit den 90er Jahren bleibt er sich treu, gute Show garantiert. Der Punkt wird in wenigen Monaten in Hannover abgehakt.

Eine weitere Nostalgie Tour steht an. Die Flaming Lips kommen nach einigen Jahren mal wieder nach Deutschland. Diesmal im Gepäck: Das etwas verspätete 20-jährige Jubiläum Ihres grandiosen Albums Yoshimi Battles the Pink Robots. Wird sicher lustig.

Natürlich hoffen wir auch auf Tickets für die angekündigte The Cure Tour im Herbst. Nach dem tollen Album “Songs of a Lost World” im Herbst wurde ja bereits ein weiteres Album im Frühjahr 2025 in Aussicht gestellt.   

Was ist mit Kraftwerk (siehe oben)? Nach Bonn 2022, Karlsruhe 2023 und Dresden 2024 hatten wir entscheiden, das angekündigte Konzert in Stuttgart 2025 einmal auszulassen. Allerdings tauchen nach den USA-Tourdaten nun vereinzelt weitere Europa-Termine für 2025 auf. Dazu die Ankündigung einer neuen Multimedia-Tour bei der auch ein Tony Hawk im Trailer auftaucht. Eventuell sind wir 2025 dann doch dabei, wenn wir dafür nicht nach Stuttgart reisen müssen.

1 Kommentar

  1. Manfred

    Vielen Dank für die interessante Zusammenfassung. Nick Cave war auch meine Nr.1, Rockige Grüße

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